Im frühen Mittelalter war Nowgorod Teil eines von Kiew aus regierten russischen Großreiches. Dieses zerbrach aber im 12. Jahrhundert und die Nowgoroder blieben sich selbst überlassen. Das bekam ihnen nicht schlecht: von Nowgorod aus beherrschten sie große Teile des heutigen Nordwestrusslands und ihre Hauptstadt blühte auf.
Gegen Ende des Mittelalters, im 15. Jahrhundert, lebten in Nowgorod 25.000 bis 30.000 Menschen. Die Stadt selbst hatte zwar einen Fürsten, wurde aber tatsächlich von den Bojaren, den örtlichen Großgrundbesitzern, regiert. Diese hatten großen Landbesitz außerhalb der Stadt und waren dementsprechend reich.
Zudem hatten sie als angesehene Bürger einer mittelalterlichen Großstadt ein Bedürfnis nach Luxusprodukten wie feinem Tuch, Wein, Glas und Schmuck. Von diesen Produkten wurden jedoch nicht viele in der russischen Nachbarschaft hergestellt. Was es in der Umgebung auch nicht gab, war Silber. Dieses wurde aber während des Mittelalters in Russland als Zahlungsmittel immer wichtiger. Gleichzeitig war Nowgorod als Zentrum eines großen Reichs Umschlagplatz für besondere russische Waren, vor allem Pelze, Honig und Wachs. Diese galten wiederum im westlichen Europa als Luxusprodukte. Gerade die Pelze aus dem nördlichen Russland waren besonders dicht und deshalb besonders begehrt.
Dies alles machte es für deutsche Händler interessant, die lange Fahrt nach Nowgorod auf sich zu nehmen und dabei gutes Geld zu verdienen.