Ein gemeinsames Haus Europa oder eine neuer Kalter Krieg – Welches Szenario passt besser zum Verhältnis zwischen Deutschland und Russland seit 1990?
7.1 Deutschland und Russland seit 1990 – Ein gemeinsames Haus Europa oder ein neuer Kalter Krieg?
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Michail Gorbatschow, der letzte Staatschef der Sowjetunion, hatte die Hoffnung, dass Deutschland und Russland Teil eines 'gemeinsamen Hauses Europas' werden könnten, in dem Platz für alle Staaten von Portugal bis Russland sei. In den letzten Jahren hat sich die Politik aber anders entwickelt. Die EU und Russland misstrauen einander und machen sich gegenseitig Vorwürfe. Manche sprechen schon von einem neuen 'Kalten Krieg'. Wie ist das Verhältnis zwischen Russland und Deutschland heute, was wurde aus dem 'Gemeinsamen Haus' und wo stehen die Russlanddeutschen?
1. Neue Rollen
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Die Zeit um das Jahr 1990 markiert für Deutschland und Russland einen historischen Einschnitt. Deutschland wurde wiedervereinigt, die deutsche Teilung, ein Ergebnis des Zweiten Weltkriegs, wurde beendet. Die neue Bundesrepublik Deutschland wurde dadurch größer, mächtiger und selbstständiger, als es die beiden deutschen Teilstaaten davor gewesen waren.
Im Jahr 1990 war die Sowjetunion noch eine 'Supermacht' im Kalten Krieg. Heute gibt es sie nicht mehr. Russland, der größte Teilstaat der Sowjetunion, ist heute ein eigenständiges Land und flächenmäßig immer noch das größte der Welt. Mit weniger Einfluss, aber immer noch mit immensen Rohstoffvorräten und einer großen Armee.
Eine stabile Ordnung in Gesamteuropa, in der alle europäischen Länder und Russland einen Platz haben, wird bis heute gesucht.
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Auszüge der auf Russisch gehaltenen Rede von Michail Gorbatschow, Vorsitzender des Obersten Sowjets der Union der Sozialistischen Sowjetunion (UdSSR), vor dem Europarat am 6. Juli 1989:
Im Laufe der Jahrhunderte hat Europa einen unersetzlichen Beitrag zur Weltpolitik, Wirtschaft und Kultur und zur Entwicklung der Zivilisation geleistet. Seine umfassende historische Rolle wird überall anerkannt und geachtet. Vergessen wir aber auch nicht, daß die Metastasen der kolonialen Sklaverei sich von Europa aus über die Welt verbreitet haben. Hier ist der Faschismus entstanden. Hier nahmen die verheerendsten Kriege ihren Ausgang. Und Europa, das zu Recht auf seine großen Leistungen stolz sein kann, hat zur gleichen Zeit seine Schulden gegenüber der Menschheit noch längst nicht beglichen. Das zu tun, steht noch bevor. […]
Jetzt müssen wir alle, alle Teilnehmer des europäischen Prozesses, die durch unsere gemeinsame Arbeit geschaffenen Voraussetzungen so umfassend wie möglich nutzen. Dem dient auch unsere Idee vom gesamteuropäischen Haus. [...]
Diese Idee ist verbunden mit unserer inneren politischen und wirtschaftlichen Umgestaltung, für die neue Beziehungen vor allem zu jenem Teil der Welt erforderlich waren, zu dem wir, die Sowjetunion, gehören und mit dem wir über die Jahrhunderte am stärksten verbunden sind. [...]
Die philosophische Konzeption des gesamteuropäischen Hauses schließt die Wahrscheinlichkeit einer militärischen Konfrontation aus, ja selbst die Möglichkeit der Anwendung oder Androhung von Gewalt, vor allem der militärischen Gewalt, Bündnis gegen Bündnis oder innerhalb eines Bündnisses, wo auch immer dies geschieht. Sie sieht vor, die Abschreckungsdoktrin durch die Doktrin der Zurückhaltung zu ersetzen. Dies ist kein Wortspiel, sondern die vom Leben selbst diktierte Logik der europäischen Entwicklung. […]
Metastasen: eine sich ausbreitende Krebserkrankung, wird oft als Bild für ein sich ausbreitendes Übel verwendet
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Vor 25 Jahren waren wir das „glücklichste Volk der Welt“. Ein geeintes Europa lag wie ein einziges Glücksversprechen vor uns. Die ganze Welt schien in eine friedlichere Epoche unter der Führung einer gestärkten UNO hinüberzugleiten, multipolar geordnet, mit wachsender Attraktivität von Demokratie, Rechtstaatlichkeit und Toleranz. Das war der Traum einer ganzen Generation. Es kam anders – und das lag [...] auch am Triumphalismus, mit dem der Westen den ideologischen Sieg im Kalten Krieg über den früheren Gegner, die Sowjetunion, auskostete. [...]
An einer gesamteuropäischen Friedensordnung zu arbeiten, die auch den Unterlegenen in diese Ordnung mit einbezieht, schien überholt, irrelevant. [...] Die OSZE, einstmals geschaffen als Instrument für eine gesamteuropäische Friedenspolitik, blieb weitgehend ohne Auftrag. Die Abrüstungsangebote noch aus der Zeit von Michail Gorbatschow wurden nicht beantwortet. Der NATO-Russland-Rat – eigentlich als Besänftigungsmaßnahme gedacht nach dem Beitritt immer neuer östlicher Staaten in die NATO – dümpelte vor sich hin. [...]
Selbst der Petersburger Dialog, eingerichtet für eine zivilgesellschaftliche Verständigungsarbeit, wurde zum Forum für Streithansel und Besserwisserei. Wie konnte es dazu kommen? Was machte den Westen eigentlich so leichtfertig? Entscheidend dafür war eine Mischung aus Geschichtsvergessenheit, mangelnder sozialer Verantwortung für die Verlierer der historischen Umwälzungen und einem erschreckenden Narzismus der neuen Eliten in Ost und West. [...]
Triumphalismus: Gemeint ist damit das Bild eines 'schlechten Gewinners', der den eigenen Sieg lautstark feiert und den Unterlegenen demütigt.
OSZE: Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa
Narzismus: Selbstverliebtheit
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Hier findest du eine Bildergalerie, die die innige „Männerfreundschaft“ von Putin und Schröder zeigt.
2. Das politische Verhältnis Deutschlands zu Russland in den ersten Jahren nach 1990
Das Besondere am Verhältnis Deutschlands zu Russland in den 1990er Jahren lässt sich für die deutsche Seite meiner Meinung nach mit drei Worten beschreiben: historische Verantwortung, Pragmatismus und Dankbarkeit.
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Historische Verantwortung
Kein anderes Land hat im Zweiten Weltkrieg so viele Verluste zu verkraften gehabt wie die Sowjetunion. 1941 überfiel die deutsche Wehrmacht das Land. Die sich anschließenden vier Jahre Kampf waren, was Tote und Zerstörung anging, der wohl entsetzlichste Krieg der Geschichte. Etwa 37 Millionen Menschen starben allein auf sowjetischer Seite, ganze Landstriche wurden verwüstet und entvölkert. In Deutschland war man sich bewusst, das Gewalt und Verbrechen von Deutschland ausgegangen waren. Das prägte das deutsche Verhältnis zu Russland über lange Zeit und ist noch heute ein wichtiger Faktor.
Pragmatismus
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Deutschland geteilt. Westdeutschland (die Bundesrepublik Deutschland) wurde Teil der NATO und Verbündeter der westeuropäischen Staaten und der USA. Der Osten Deutschlands (die Deutsche Demokratische Republik) wurde Teil des Bündnisses der von der Sowjetunion beherschten Staaten Osteuropas (Warschauer Vertrag).
Im Kalten Krieg war die Sowjetunion der Hauptgegner der westlichen Verbündeten und somit auch der Bundesrepublik. Die Bundesrepublik war aber in der schwierigen Situation, dass die Sowjetunion den Ostteil Deutschlands kontrollierte. Da die Politiker der Bundesrepublik die Beziehungen zur Deutschen Demokratischen Republik verbessern wollten, mussten sie also auch auf die Interessen der Sowjetunion eingehen.
Bundeskanzler Willy Brandt (1913-1992) sprach von „Wandel durch Annäherung“. Diese Politik war erfolgreich. Auch nach Ende des Kalten Krieges hielt sich in Deutschland deshalb die Überzeugung, dass man die Interessen Russlands poltisch berücksichtigen muss.
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Dankbarkeit
1990 wurde Deutschland schließlich wiedervereinigt. Dass dies recht schnell und auf friedlichem Wege geschah, lag nicht zuletzt am Einverständnis der Sowjetunion und ihres letzten Staatschefs, Michail Gorbatschow (siehe auch Kapitel 6.6). Zum Zeitpunkt der Wiedervereinigung befanden sich noch über 300.000 sowjetische Soldaten in der DDR, die militärisch dazu in der Lage gewesen wären, die ostdeutsche Demokratie- und Bürgerrechtsbewegung niederzuschlagen. Sie taten es aber nicht und überraschten damit viele Beobachter. Für die sowjetische Zustimmung zur Wiedervereinigung hielt sich in Deutschland lange ein Gefühl der Dankbarkeit auch gegenüber dem aus der Sowjetunion hervorgehenden Russland. Die geduldete Wiedervereinigung wurde dabei oftmals als Akt der Versöhnung angesehen. Und auch als erster Schritt einer zukünftigen Freundschaft und engen Kooperation zwischen den Staaten.
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- „Die Bedingungen des 21. Jahrhunderts verlangen nicht nach Mauern und Grenzen [...], nicht nach Häusern der Geborgenheit, sondern nach Plätzen der Begegnung.“
(C. Bertram in Moskau News 9/88 zitiert nach: http://www.wissenschaft-und-frieden.de/seite.php?artikelID=0826 [29.5.2016]) - „Was für ein gemeinsames Haus? Aus vorgefertigten Elementen zusammen-gebastelt, zwanzig Stockwerke hoch, uniformiert, oder ein holländisches Landhaus, bequem, weltoffen, mit großen Fenstern auf die Straße, ohne Vorhänge, mit einer bürgerlichen Kultur im besten progressiven Sinne des Wortes. Oder britische Reihenhäuser, angenehm – in ihrer Art kleinbürgerlich, aber immerhin doch demokratisch und menschennah, also was für ein Haus?“
(Kurt Biedenkopf, Deutschland, http://www.wissenschaft-und-frieden.de/seite.php?artikelID=0826 [29.5.2016]) - „Hier ist ein Haus geplant, da wohnen sehr viele Europäer drin, unterschiedlicher Größenordnung. Und dann ist aber da mit einem Mal ein sehr sehr großer, ein Super-Europäer, der außerdem von sich sagt, er sei Europäer, es ist aber eine europäisch-asiatische Macht.“
(Renata Fritsch-Bournazel, Frankreich; http://www.wissenschaft-und-frieden.de/seite.php?artikelID=0826 [29.5.2016]) - „Eine Bemerkung zu den ganz Großen. Die unterscheiden sich ja in einem Punkt, nicht? Dieser ganz Große, der wohnt im europäischen Haus, aber wohl auch in einem anderen, nämlich in einem asiatischen [...] Die Amerikaner wohnen überhaupt nicht in diesem Haus, sondern sie haben auf unsere Bitte hin [...] eine Zweitwohnung bei uns im Haus. Aber wohnen tun sie da eigentlich nicht.“(Kurt Biedenkopf, Deutschland; http://www.wissenschaft-und-frieden.de/seite.php?artikelID=0826 [29.5.2016])
- „Man darf nicht vergessen, wir sind eine große Nation mit sehr vielen verschiedenen Völkern, aber im Endeffekt sind wir eine europäische Nation, eine Nation europäischer Abstammung.“
(John Kornblum, USA, Botschafter?; http://www.wissenschaft-und-frieden.de/seite.php?artikelID=0826 [29.5.2016]) - „Die Leute, von denen wir sagen würden, die gehören eigentlich nicht zu unserm Europa, das heißt nicht, daß das notwendigerweise böse Leute sind. Das können sehr gute Freunde sein, ohne daß sie unsere Hausgenossen sind.“
(Willem Brugsma, Niederlande ?; http://www.wissenschaft-und-frieden.de/seite.php?artikelID=0826 [29.5.2016])
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Unter den Suchbegriffen 'Wladimir Putin im deutschen Bundestag' findest du auf YouTube eine Rede des russischen Präsidenten über die deutsch-russische Geschichte und den Aufbau eines gemeinsamen europäischen Hauses aus dem Jahr 2001.
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Frank-Walter Steinmeier (Bundespräsident Deutschlands): Hier findest du die Reaktion des damaligen deutschen Außenministers bei einer Pressekonferenz zum Konflikt in der Ukraine.
Barrack Obama (US-Präsident): Hier findest du eine Erklärung vom damaligen US-Präsidenten zur Ukraine-Krise.
Petro Poroschenko (Präsident der Ukraine): Bei einer Pressekonferenz, die du hier sehen kannst, äußerte sich der damalige ukrainische Präsident über die Annektion der Krim.
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Hier findest du ein Erklärvideo zur Krim-Krise.
Aufgabe 1
Vollziehe in eigenen Worten Gorbatschows Hoffnung auf eine positive Zukunft im gemeinsamen Haus Europa nach.
Aufgabe 2
- Wer ist nach Antje Vollmers Meinung (Darstellung 1) Schuld am Scheitern des gemeinsamen Haus Europas?
Aufgabe 2
- Recherchiere nach den Beziehungen zwischen deutschen und russischen Staatschefs nach 1990. Beziehe dabei das Verhältnis zwischen Helmut Kohl und Boris Jelzin sowie die Beziehungen zwischen Gerhard Schröder und Wladimir Putin ein.
- Stelle deine Recherche-Ergebnisse in einem Schülervortrag vor und beurteile die Beziehungen zwischen den Politikern.
3. Ein neuer Kalter Krieg? Die Probleme der jüngsten Vergangenheit und die Auswirkungen auf die deutsch-russische Beziehung
Keine Eingabe
Die Entwicklung des deutsch-russischen Verhältnisses
Im Mai des Jahres 2000 wurde Wladimir Putin russischer Präsident. Die von vielen Wirren, Krisen und gewaltsamen Konflikten begleitete Zeit nach dem Zusammenbruch des sogenanten Ostblocks und der Sowjetunion ging damit zu Ende. Was bedeutete das für das deutsch-russische Verhältnis?
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Über diesen Link findest du einen kurzen Nachrichtenbeitrag über ein Treffen zwischen der deutschen Kanzlerin Angela Merkel und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin im Jahr 2013.
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Öffentlich agierte Kohl maßvoll gegenüber Moskau. Warum er das tat, erläuterte der Politiker seinen Vorstandskollegen am 11. Juni 1990: Gorbatschow müsse die Chance haben, „das Gesicht zu wahren“, mahnte Kohl. Denn dem sowjetischen Staatschef werde zu Hause der Vorwurf gemacht, er habe „alles, was nach dem Krieg gewonnen wurde, verspielt“. Einen interessanten Einblick geben die Dokumente auch zu Kohls Haltung zu Boris Jelzin, der Ende 1991 das Erbe des aufgelösten Sowjetstaates antrat. [...]
Jelzin sei, sagte der Pfälzer [Helmut Kohl] Mitte Januar 1993 im CDU-Vorstand, „der einzige, der die physische und moralische Kraft hat, dieses kaum vorstellbare Wagnis zu unternehmen“. Man müsse „klar Position zu Gunsten der Reformen und der Reformer beziehen“, forderte Kohl im März 1993. [...]
Diese Haltung schloss große Nachsicht gegenüber den neuen Partnern im Kreml ein. Jelzin durfte am 3. Oktober 1993 das Parlamentsgebäude, in dem sich Deputierte verschanzt hatten, die ihn absetzen wollten, mit Panzern beschießen. Ein Jahr später konnte er einen verlustreichen Krieg gegen die abtrünnige Teilrepublik Tschetschenien beginnen, ohne dass er deutsche Proteste befürchten musste. Und schließlich konnte er es sich 1996 leisten, mit Manipulationen bei der Präsidentenwahl den Sieg seines kommunistischen Konkurrenten Gennadi Sjuganow zu verhindern.
Kreml: Amtssitz des russischen Präsidenten in Moskau
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Hier findest du ein Video über die umstrittene Pipeline Nordstream 2.
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- Wenn im Internet die Suchbegriffe „Nawalny“, „Putin und “Feind„ eingibst, triffst du auf Filme von deutschen Nachrichtensendern, die berichten, wer Alexej Nawalny ist und in welchem Verhältnis er zu Wladimir Putin steht.
- Unter den Begriffen “Giftanschlag„, “Nawalny„, “Moskau„ und “Verwicklung„ findest du Informationen darüber, dass die russsiche Regierung jede Verantwortung für die Vergiftung Alexej Nawalnys von sich weist.
Hinweis:
Besprich deine Suchergebnisse mit deinem Lehrer. Prüft gemeinsam die Vertrauenswürdigkeit der Informationen.
4. Wirtschaftsbeziehungen: enge Verflechtung und gegenseitige Abhängigkeit
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Wirtschaftlich braucht Deutschland Russland und Russland braucht Deutschland, allerdings auf sehr unterschiedliche Weise. Deutschland braucht russische Energie, ca. ein Drittel der deutschen Öl- und Gasimporte stammen aus Russland. Ohne diese Brennstoffe würden in Deutschland Kraftwerke und Heizungen ausfallen.
Russland wiederum braucht deutsche Industrieprodukte. Nach China ist Deutschland das Land, aus dem am meisten Waren nach Russland eingeführt werden. Bei diesen Waren handelt es sich vor allem um Maschinen, Autos, Chemieerzeugnisse und Elektrotechnik. Diese Waren sind vor allem für die Versorgung der Bevölkerung und zur Modernisierung der russischen Wirtschaft wichtig.
Gleichzeitig brauchen beide Länder sich gegenseitig als Absatzmärkte. Das heißt, sie brauchen das Geld, das sie durch den Verkauf ihrer Waren erhalten. Wenn die Russen keine deutschen Autos mehr kauften und die Deutschen kein russisches Gas, führte das zu großen finanziellen und wirtschaftlichen Problemen in beiden Ländern.
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Hier kannst du dir ein Video anschauen, in dem Russlands Position zur Verantwortung für den Giftanschlag deutlich wird.
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Deutsch als Fremdsprache behauptet mit etwa 1,5 Mio. Lernern in Russland - davon 1,1 Mio. an Schulen - einen unangefochtenen zweiten Platz hinter dem Englischen. Im Rahmen der Initiative 'Schulen: Partner der Zukunft' (PASCH) werden über 100 Schulen beim Auf- und Ausbau ihres Deutschunterrichts gefördert. Hierbei arbeiten die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen und das Goethe-Institut eng zusammen. [...]
Im Moment verbinden mehr als 880 Partnerschaften die Hochschulen unserer beiden Länder. Allein im vergangenen Jahr studierten mehr als 15.000 Russen in Deutschland, davon knapp jeder Zehnte mit einem Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD). Über 1700 deutsche DAAD-Stipendiaten haben Erfahrungen an Hochschulen und Forschungseinrichtungen in Russland gesammelt. Lektoren des DAAD und der Robert Bosch-Stiftung sind an russischen Hochschulen tätig.
Im September 2014 wurde an der Universität in Kasan das 'Deutsch-Russische Institut für innovative Technologien' eröffnet. In dem Institut werden russische Ingenieurstudierende nach deutschem Standard ausgebildet.
Aufgabe 3
- Suche im Internet nach einem Erklärvideo zur Krimkrise. Nutze dafür die Suchbegriffe „Krimkrise 2014“ und „Erklärvideo“ und sieh es dir an.
- Notiere stichpunktartig Informationen aus dem Video darüber, wie es zur Annexion der Krim kam.
- Erstelle eine russische und eine ukrainische Darstellung dieser Annexion.
- Erarbeite dir eine eigene Position zu diesem Geschehen auf der Grundlage des Völkerrechts. Recherchiere dafür unter den Stichworten 'Annexion' und 'Völkerrecht' in einem Lexikon.
- Entwickle Möglichkeiten für die Lösung des Konflikts. Ziehe dafür die Regelungen des Minsker Abkommens heran.
Die Texte der Abkommen findedst du im Internet, wenn du die Suchbegriffe „Protokoll von Minsk“ eingibst.
Hinweis:
Besprich deine Suchergebnisse mit deinem Lehrer. Prüft gemeinsam deren Vertrauenswürdigkeit.
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Die Beziehungen zwischen Deutschland und Russland sind vielfältig. Das politische Verhältnis wird überschattet von Verstößen Russlands gegen völkerrechtliche Grundprinzipien wie der Annexion der Krim durch Russland und dem russischen Vorgehen im Osten der Ukraine. Die Europäische Union hat mit Sanktionen gegen Russland reagiert. Dazu zählen Konten- und Einreisesperren für Personen und Unternehmen sowie sektorale Wirtschafts- und Finanzsanktionen. Russland hat im Gegenzug den Import bestimmter Agrarprodukte aus der EU verboten.
völkerrechtliche Grundprinzipien: Regelungen zwischen den Staaten, z.B. kein Einsatz von Gewalt, Achtung der Menschenrechte usw.
sektoral: einen bestimmten Bereich betreffend
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Erkläre den Konflikt um die Pipeline 'Nordstream'. Beziehe dabei die Konfliktparteien Deutschland, Russland, osteuropäische EU-Länder (wie Polen und Lettland) und ihre Interessen ein.
Aufgabe 4
- Untersuche die Bilder der Galerie: 'Russland und Europa in drei Bildern'. Beschreibe die Gemeinsamkeiten der Bilder.
- Entwickle daraus eine Geschichte mit dem Titel 'Russland und Europa'.
- Finde Gründe dafür, warum Bilder nur einen bestimmten Ausschnitt des Geschehens zeigen. Nutze dafür auch die Methodenseite 'Bilder'.
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Hier kannst du einen Kommentar von Golineh Atai vom WDR zur deutsch-russichen Beziehung ansehen.
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- Suche im Internet nach einem Erklärfilm, der die Entstehung des Pipeline-Projekts 'Nordstream 2' und die Konflikte über diese Pipeline in der Europäischen Union darstellt.
Hinweis:
Nutze dafür folgende Suchbegriffe: „Nord“, „Stream“, „Europa“, „Spaltung“. - Nimm Stellung zur Frage, ob Nordstream 2 gestoppt oder weitergeführt werden soll. Beziehe dabei wirtschaftliche sowie ethische und moralische Aspekte aus dem Unterkapitel 3 und 4 mit in deine Überlegungen ein.
Aufgabe 6
„Deutschland ist der wichtigste Architekt eines möglichen gemeinsamen Hauses Europa, kein anderes Land ist in der Lage, so gut zwischen Russland und der EU zu vermitteln.“ Nimm zu dieser Behauptung kritisch Stellung, beziehe dabei Informationen aus diesem Kapitel und dem gesamten Buch mit ein.
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Die Vertragsparteien fördern die Herstellung von Kontakten, gegenseitige Besuche und Erfahrungsaustausche zwischen
- Jugendorganisationen aus gesellschaftlichen, politischen, kulturellen, sportlichen, beruflichen und anderen Bereichen;
- Jugendlichen in Ausbildung und Beruf, darunter zwischen jungen Arbeiterinnen und Arbeitern, Angestellten und Fachkräften aus allen wirtschaftlichen und sozialen Bereichen;
- Schulen und anderen Einrichtungen der allgemeinen und beruflichen Bildung;
- jungen Menschen, die eine freiwillige Tätigkeit im Rahmen ihres zivilgesellschaftlichen Engagements leisten;
- jungen Menschen mit Behinderungen sowie Fachkräften der Behindertenarbeit;
- Vertreterinnen und Vertreter von Jugendorganisationen sowie Fachkräften der Jugendhilfe;
- jungen Politikerinnen und Politikern und jungen Vertreterinnen und Vertretern staatlicher und kommunaler Behörden, einschließlich aus Partnerstädten.
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Etwa ab 2010 verschlechterte sich das politische Verhältnis zwischen Russland und Deutschland. Seit den 1990er Jahren hatten sich die EU und die NATO immer weiter nach Osteuropa ausgedehnt. In Russland wurde diese Osterweiterung als eine Bedrohung und Verletzung russischer Interessen wahrgenommen. Russlands Regierung betrieb zunehmend wieder eine Großmachtpolitik und versuchte, die russischen Interessen in Osteuropa und anderen Teilen der Welt aggressiver durchzusetzen.
Auch in der Ukraine rangen die Europäischen Union und Russland um Einfluss. Anfang 2014 eskalierte dieser Konflikt. Nach Demonstrationen und Unruhen in der Hauptstadt Kiew floh der ukrainische Präsident Wiktor Janukowytsch nach Russland. Eine neu eingesetzte Regierung wollte die Ukraine in Richtung EU öffnen. Darauf reagierte die russische Regierung mit Gewalt. Es folgte die Abspaltung der Halbinsel Krim von der Ukraine und deren Anschluss an Russland. Außerdem begann ein blutiger Kampf um große Teile der Ostukraine zwischen russisch unterstützten Aufständischen und der ukrainischen Armee. Westliche Staaten verhängten gegen Russland wegen dieser aggressiven Politik Sanktionen.
5. Austausch in Wissenschaft und Bildung
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In den mehr als 30 Jahren seit Ende des Kalten Krieges sind zwischen den Menschen in Deutschland und Russland nicht nur wirtschaftliche Konakte entstanden. In der Kultur, im Sport oder auch im Bildungs- und Wissenschaftsbereich bestehen enge Beziehungen, zum Beispiel zwischen Universitäten, Schulen, Vereinen und Museen aus Deutschland und Russland. Es gibt auch eine Stiftung für den deutsch-russischen Jugendaustausch.
Außerdem werdem Städtepartnerschaften gepflegt, etwa zwischen Hamburg und St. Petersburg, Gütersloh und Rshew, Heilbronn und der südrussischen Stadt Noworossijsk.