Die Ernährungsgewohnheiten der allerersten Menschen bestimmen auch heute noch unser Essverhalten und haben den Lauf der Geschichte geprägt:
Für die Menschen vor 30.000 Jahren war es notwendig, alles zu essen, was sie finden konnten. Das Nahrungsangebot schwankte erheblich. Hungerszeiten folgten auf Fülle und Übermaß. Wenn gerade Tiere erlegt oder Obstbäume gefunden worden waren, musste alles schnell verzehrt werden, bevor das Fleisch verdarb oder andere Tiere sich die wertvollen Früchte einverleibten. Der Instinkt, möglichst viele Kalorien zu sich zu nehmen, ist daher in unseren heutigen Genen noch immer einprogrammiert, obwohl solche extremen Verhaltensweisen oftmals gar nicht mehr nötig sind. (Das gilt zumindest, wenn man in einem gut versorgten Land lebt, in dem Frieden herrscht und Naturkatastrophen ausbleiben.)
Da der regelmäßige Zugriff auf Nahrung sehr wichtig war, wurden die Menschen kreativ: Sie erfanden Methoden und Werkzeuge, die sie in die Lage versetzten, zu fast jeder Zeit ein ausreichendes Nahrungsangebot zu haben. Die Landwirtschaft entstand. Die Menschen wurden seßhaft, um ihre Felder zu bestellen und eine gleichmäßige Nahrungsversorgung sicherzustellen. Es entstanden Zivilisationen, in denen sich der Wunsch, noch besser zu essen, tief verankerte, sodass die Menschen neue Werkzeuge und Methoden fanden, um die verfügbare Nahrung noch vielfältiger und schmackhafter zu gestalten.
Dabei ist die Verfügbarkeit von Lebensmitteln erstaunlich eng mit der "Weltgeschichte" verknüpft: Die Seßhaftwerdung in der Steinzeit gehört ebenso dazu wie das Bevölkerungswachstum in den einzelnen Epochen oder das Ausbrechen von Unruhen und Revolutionen in Zeiten eines zu geringen Nahrungsangebotes.