4. Methode: historische Zeit

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4. Methode: historische Zeit

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author: Wikimedia Commons contributors

https://commons.wikimedia.org/w/index.php?title=File:Human_evolution_scheme.svg&oldid=730816048

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Objekte (z.B. Menschen) im Raum zu unterschiedlichen Zeitpunkten miteinander vergleichen: Alles verÀndert sich.

Objekte (z.B. Menschen) im Raum zu unterschiedlichen Zeitpunkten miteinander vergleichen: Alles verÀndert sich.

Geschichtslehrer sagen manchmal mit bedeutsamer Stimme: "Geschichte findet in Raum und Zeit statt!" Klingt ein bisschen nach 'Star Wars', oder? Aber was haben Geschichte, Raum und Zeit tatsĂ€chlich miteinander zu tun? Ich möchte diesen Zusammenhang erklĂ€ren und bin ĂŒberzeugt, dass du Geschichte dann viel besser verstehen kannst. Die Welt verĂ€ndert sich, jeden Tag und ohne Pause. Manchmal fĂ€llt uns das gar nicht so richtig auf, weil uns der Alltag voll im Griff hat. Wenn wir aber darauf achten, dass sich alles stĂ€ndig verĂ€ndert, dann wissen wir auch, was Menschen unter dem Begriff der Zeit verstehen.

Methode 1

VerÀnderungen wahrnehmen

Wenn Menschen die Vergangenheit untersuchen und darĂŒber Geschichten erzĂ€hlen, dann mĂŒssen sie die VerĂ€nderung der Welt wahrnehmen können. Das tun sie an Dingen oder Menschen: Zum Beispiel verĂ€ndert sich unser Gesicht im Laufe der Zeit. Wir sagen dann, dass es altert. Genauso ist es auch mit HĂ€usern, Straßen, Tieren, WĂ€ldern usw.

Wie lÀsst sich VerÀnderung wahrnehmen?

  • Beobachtung von Objekten im Raum
    - Aussehen von HĂ€usern
    - Haarfarbe von Menschen
    - Höhe von BÀumen usw.
  • Vergleich dieser Merkmale zu unterschiedlichen Zeitpunkten 
    - 1900, [...], 2013, 2014, [...]
  • Benennung von Unterschieden
    Beispiele:
    - "Dieser Mensch hat mehr Falten im Gesicht als letztes Jahr."
    - "Im Vergleich zum zurĂŒckliegenden Jahr sind die Farben des Hauses verblasst."

Methode 2

Wie kann man historische Zeit untersuchen?

Wenn du selbst Geschichten erzÀhlen möchtest oder die Geschichten anderer Leute untersuchst, kannst du fragen:

  • Welche AnfĂ€nge und Enden haben Menschen einem bestimmten Geschehen gegeben? 
    - 'Beginn der Epoche um 1500'; 'Ende eines Zeitalters um 1800', [...]
  • Wie beschreiben Menschen die Dauer eines Geschehens? 
    - Empfindung: lang oder kurz, neu oder bekannt, schnell oder langsam, [...]
    - Kennzeichen der Dauer: 'Epoche des Absolutismus'; 'Zeitalter der Demokratie', [...]
    - Ansichten ĂŒber die Zukunft: ohne Ende, irgendwann beendet
  • Was planen Menschen fĂŒr die Zukunft?
    - Wie sehen Menschen ihre eigene Zeit? (Hoffnung auf VerÀnderungen; Zufriedenheit und Wunsch, dass alles so bleibt, [...])
    - Welchen Zeitplan machen Menschen ('In zehn Jahren möchte ich einen Beruf erlernt haben.' 'In zehn Jahren werden Kriege nur noch mit Drohnen und Kampfrobotern gefĂŒhrt.' 'In 20 Jahren wird die Bundesrepublik aufgelöst und Teil eines europĂ€ischen Staates sein.' [...])
    - Warum nehmen Menschen diese Entwicklung an? ('Weil sie an den Fortschritt glauben.' 'Weil Menschen annehmen, das sich immer alles wiederholt auf der Welt.' 'Weil Menschen ĂŒberzeugt sind, das se ihr Leben in die eigenen HĂ€nde nehmen mĂŒssen.' [...])
    - PrĂŒfen Menschen, ob ihre Planungen auch eingetreten sind? Und welche Erkenntnisse gewinnen sie damit?

Beachte: Historische Zeit, das sind nicht nur Jahreszahlen und Uhrzeiten.

Methode 3

Zeiten und MessgerÀte

Du kannst natĂŒrlich auch die Jahreszahlen und Uhrzeiten (also gemessene Zeiten) untersuchen:

  • Welches 'Instrument' zur Zeitmessung wurde verwendet? 
    Beispiele:
    - Kalender
    - 12-Stunden-Uhren 
    - Jahreszeiten 
    - Menschenalter usw. 
  • Welche Ereignisse und Handlungen des Lebens werden mit diesen Instrumenten gemessen?
    Beispiele: 
    - Arbeitstage 
    - Urlaub
    - Schulzeiten
    - landwirtschaftliche TĂ€tigkeiten
    - Kriege usw.
  • Welche Probleme/Konflikte entstehen zwischen unterschiedlichen Zeiten, die durch unterschiedliche Kalender oder Uhren entstehen?
    - Bahnbetrieb funktioniert nicht.
    - Menschen kommen zu spÀt zur Arbeit.
    - Streit ĂŒber religiöse TĂ€tigkeiten
  • Welche GrĂŒnde gibt es dafĂŒr, dass Menschen unterschiedliche Zeiten in verschiedenen Bereichen des Lebens nutzen? 
    Beispiele:
    - Manche Menschen glauben an die Ewigkeit Gottes und daran, dass sie ihr begrenztes Leben gut planen mĂŒssen.
    - Um genau bestimmen zu können, in welcher Zeit sie lebten, nutzten die Römer die Regierungszeiten von Politikern.
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author: Wikimedia Commons contributors

'File:Wenceslas Hollar - Landscape shaped like a face (State 1).jpg', Wikimedia Commons, 24 October 2024, 03:53 UTC, <https://commons.wikimedia.org/w/index.php?title=File:Wenceslas_Hollar_-_Landscape_shaped_like_a_face_(State_1).jpg&oldid=948701838> [accessed 2 April 2025]

PD

Landschaft in Form eines Gesichts

Dali Inspired Melted Chocolate Clock
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author: Emily McCracken

https://www.flickr.com/photos/emilywaltonjones/4009278395

Cc2

Merkkasten 1

VerÀnderungen in Zeit und Raum

Die Welt verĂ€ndert sich stĂ€ndig. Fallen dir Beispiele dafĂŒr ein? Denke z.B. daran, dass Menschen Ă€lter werden, BĂ€ume wachsen, HĂ€user gebaut oder abgerissen werden. Meistens nehmen wir diese VerĂ€nderungen gar nicht wahr.
Sobald wir anfangen, ĂŒber die VerĂ€nderung der Welt nachzudenken, gestalten wir Zeit. Dann sagen wir beispielsweise, dass etwas lange dauert oder schnell vorĂŒber geht. Dann machen wir auch PlĂ€ne fĂŒr die Zukunft, um den Wandel mitzugestalten.
Und im Raum bewegen wir uns: in unseren HĂ€usern und Straßen, auch in der Natur. Wir sind immer in RĂ€umen: bei der Arbeit, beim Sport treiben, im Urlaub; sogar, wenn wir nichts tun. StĂ€ndig hinterlassen wir unsere Spuren im Raum, z.B. beim Haus- und Straßenbau, wenn wir Rohstoffe verarbeiten oder Landwirtschaft betreiben. Das bedeutet: Wir gestalten auch den Raum nach unseren Vorstellungen und WĂŒnschen.

 Menschen gestalten Zeit

Wenn wir Zeit gestalten, machen wir etwas, das du leicht verstehen kannst: Wir bestimmen

  1. wichtige AnfÀnge und Enden bestimmter VorgÀnge oder TÀtigkeiten
    (z. B. Arbeitszeit und Freizeit, Schulzeit und Ferien) und
  2. schÀtzen ab, wie lange die Dauer zwischen Anfang und Ende sein sollte
    (Dauer von Arbeitszeit und Freizeit, von Kindheit, Jugend und Erwachsenenalter usw.)

Der Sinn der Zeit

Um die AnfÀnge, Enden und dauern genau zu festzulegen, nutzen wir auch Uhren und Kalender. Viele Dauern kennen wir auswendig (z. B.: 8-Stunden-Arbeitstag, 6-Stunden-Schultag, viel zu kurze Ferien und viel zu lange Schulzeit) und wir erwarten, dass sie eingehalten werden. Erst, wenn wir an solchen Zeitfestlegungen etwas Àndern wollen, wollen wir sie auch nicht mehr beachten, sie nicht mehr einhalten.

Merkkasten 2

Menschen machen Zeit

Menschen bestimmen also die Zeit und Menschen können sie auch wieder verĂ€ndern. Ein Kalender könnte mehr oder weniger als 12 Monate haben, die Arbeitszeiten könnten 6, 8 oder 10 Stunden am Tag betragen und deine Nachmittagsgestaltung kann fĂŒr dich eine lange oder kurze Zeit sein.Du siehst: Die Zeit fĂ€llt nicht vom Himmel. Sie ist nicht einfach da wie Luft und Wasser. Menschen bestimmen ihre Dauer. Und sie verbinden mit Dauern Ereignisse. Zeit ist gewissermaßen eine menschliche Erfindung.

Zeit und Geschichte

In der Geschichte ist es ebenso: Menschen legen fest, wie lange z. B. eine Nachkriegszeit eigentlich dauerte oder wann eine Epoche beginnt und aufhört. DafĂŒr unterscheiden sie Ereignisse, die fĂŒr sie einen bestimmten Wert haben. Wenn Menschen also z.B. die KĂŒnstler und Denker um 1500 als neu und wichtig ansehen, dann sagen sie: 'Um 1500 beginnt eine neue Zeit.'